Manchester United: Fernandez und das Prinzip Hoffnung

Gefühlt hat sich Manchester United jedes Jahr verschlechtert, seit Sir Alex Ferguson nicht mehr in Amt und Würden ist. An diesem Eindruck können auch Zwischenhochs wie der Europa League-Sieg unter José Mourinho nichts ändern. Auch in dieser Saison läuft es wieder mehr schlecht als recht. United steht derzeit auf Platz 5 und würde damit die Champions League verpassen. Drei andere Teams hinter Manchester könnten zudem mit einem Sieg vorbeiziehen. Selbst die Europa League wackelt bedenklich. Fast zwangsläufig stellt sich so die Frage: Was stimmt nicht mehr? Der aktuelle Wintertransfermarkt gibt Aufschluss – steht er doch symbolisch für das, was beim einstigen Branchenriesen nicht länger funktioniert.

Fernandes der einzige Neuzugang im Winter

Ole Gunnar Solkskjaer forderte Verstärkungen für sein Team, um doch noch eine Chance auf die Teilnahme an der Königsklasse zu haben. Die meisten Mannschaften des Landes seien qualitativ deutlich vorbeigezogen, monierte der 46-Jährige. Seine Vorgesetzten bemühten sich erkennbar, ihm seine Wünsche zu erfüllen – doch vergeblich. Es hagelte Absagen. Beispielsweise Erling Haaland ging lieber zu Borussia Dortmund.

Am letzten Tag des Transfermarkts passierte schließlich doch noch etwas. Bruno Fernandes wechselt für eine Sockelablöse von 55 Millionen Euro ans Old Trafford. Hinzu können weitere 25 Millionen Euro kommen, die Fernandes‘ bisheriger Arbeitgeber Sporting Lissabon erfolgsabhängig kassiert. Zehn Millionen Euro davon fließen wohl sicher, da sie nur an einen Einsatz in einem internationalen Wettbewerb gekoppelt sind.

Einerseits darf dieser Transfer Hoffnung machen. Fraglos ist es richtig, dass United dringend Verstärkung im zentralen Mittelfeld benötigt. Abgesehen von Paul Pogba gibt es in diesem Mannschaftsteil keinen Spieler, der Weltklasse besitzt. Diese benötigen Spitzenteams in der Premier League aber zwingend. Anderseits hätte Manchester aber auch dringend Verstärkung in Offensive und Defensive benötigt. Als Beispiel: Tabellenführer FC Liverpool hat 29 Tore mehr geschossen. Stadtrivale City hat sogar 29 Tore mehr und damit fast doppelt so viele erzielt. Defensiv hat United 21 Gegentore mehr als Liverpool geschluckt – das sind mehr als doppelt so viele. Ambitionen und Bedarf von United auf dem Transfermarkt waren groß. Befriedigt wurden sie mittelprächtig – so wie sich der Verein seit Jahren auf dem Platz präsentiert.

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