Das 1:3 von Manchester United beim FC Liverpool war des Guten zu viel: Die Bosse am Old Trafford zogen die Reißleine und feuerten mit sofortiger Wirkung den bisherigen Cheftrainer José Mourinho. Bis zum Saisonende soll ein Interimscoach kommen. Erst im Sommer wird der „richtige“ neue Trainer übernehmen. Mourinho hinterlässt den Verein in einem Trümmerfeld – wie so häufig in seiner Karriere.
Bei Manchester brennt es an allen Ecken und Enden
Ein Blick auf die Tabelle sagt sportlich bereits alles darüber aus, weshalb die Entlassung Mourinhos richtig ist – und vielleicht sogar zu spät erfolgt. Nach 17 Spieltagen liegt United 19 Zähler hinter dem Tabellenführer zurück. Das Team steht auf Platz 6 und hat eine ausgeglichene Tordifferenz. Gegen Spitzenteams konnten die Red Devils in dieser Spielzeit bislang noch überhaupt nicht überzeugen.
Und auch hinter den Kulissen brodelt es gewaltig. Die Hälfte der Mannschaft verabscheut Mourinho – angeführt von Paul Pogba, der den Portugiesen regelrecht hassen soll. Dieses Gefühl beruht nach verschiedenen Insider-Berichten auf Gegenseitigkeit. Mourinho hatte sich zudem mit der Führung Manchesters wegen der Transferpolitik angelegt – ihm fehlte es an schlagkräftigen Neuverpflichtungen. „The Special One“ durfte in seinen zweieinhalb Jahren bei United übrigens mehr als 400 Millionen Pfund für neue Spieler ausgeben.
Wie geht es jetzt weiter?
Favorit auf die Nachfolge Mourinhos als Interimslösung ist der frühere Manchester-Star Ole Gunnar Solskjaer. Als möglicher dauerhafter neuer Cheftrainer wird schon lange Zinedine Zidane gehandelt. Die lange Übergangszeit bis zum Sommer scheint in diese Richtung zu deuten: Der Franzose hatte bereits vor Wochen mitteilen lassen, dass er in dieser Saison keine neue Aufgabe übernehmen möchte. Stattdessen wolle er neue Kräfte sammeln. Die braucht er auch, sollte er wirklich zu United wechseln. Den Scherbenhaufen Mourinhos zusammenzufegen, verlangt nach viel Einsatz. Beim FC Chelsea haben sie dies bis zum heutigen Tag nicht wirklich geschafft.